Über die Familie Egen
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Die Egen im Spätmittelalter
Im Jahr 1323 findet sich in den Geschichtsbüchern der damaligen "freyen Reichsstadt Hall" zum ersten Mal ein gewisser Kleinkunz Egen, welcher in selbigem Jahr als Stadtschuldheiß in Hall tätig wird.
Zwischen 1323 und bis ins Ende des 14. Jahrhunderts lässt sich die Familienlinie "der Egen zu Hall" nur schwer nachvollziehen.
So taucht 1378 und 1379 ein Itel Egen, ebenfalls als Stadtschuldheiß auf, welcher genau so schnell wieder von der Bildfläche verschwindet, wie er auftauchte. Ob der am 17.01.1374 in Hall erwähnte Volkhart Egen der Ältere in direkter Folge zum Stadtschuldheißen Itel Egen steht, ist nicht nachvollziehbar, liegt allerdings nahe. Volkhart Egen wird am 17.08.1391 nochmals bei einer Einwohnererfassung in der Stadt erwähnt und stirbt 1399 in Hall. Zusammen mit seiner Frau Guta Egen (von der leider nicht mehr als ihre bloße Existenz bekannt ist) hatte er aller Wahrscheinlichkeit nach drei Kinder: Elsbeth Egen, Greth Egen, die den Konrad von Senft ehelicht und damit in die zweit mächtigste Familie der Stadt und des Umlandes einheiratet, und Volkhard Egen der Jüngere.
Die Tatsache, dass Volkhart Egen 1399 stirbt, Volkhard Egen aber 1400 als Bürger der Stadt erfasst wird, lässt diesen Schluss zu. Mit wem Volkard Egen verheiratet war, ist nicht bekannt. Allerdings wird es sich auch hierbei um keine Ehe gehandelt haben, die ohne Vorteil für beide Familien ausging.
1415 wird "Volkhards selig Sohn" Hanns geboren. Die Formulierung eröffnet die Annahme, dass es sich hierbei um seinen einzigen Sohn handelt, auch weitere Kinder des Volkhard Egen sind nicht bekannt.
Eltern der Sibylle Egen
Die Lebensdaten des Hanns Egen dagegen sind erstaunlich gut zu rekonstruieren. Zwischen 1442 und 1452 ist er in Hall, nachweislich, ansässig. Bei der Bürgererfassung aus dieser Zeit werden als Wohnorte das Haal und der Rosenbühl genannt. Beides Stadtgebiete der besseren Gesellschaft.
Ab 1443 hat er ein "Leibding zu Nördlingen". Diese Formulierung meint einen Rechtsanspruch, welcher aus einer Erbschaft resultiert. Da von Hanns Egen selbst nicht bekannt ist, ob er jemals in Nördlingen war, dies aber höchst unwahrscheinlich ist, liegt der Schluss nahe, dass er zu diesem "Leibding" über seine Frau, Barbara Egen (geb. Langenmantel) gekommen sein könnte. Von der lediglich ihr Mädchenname und ihre Herkunft - sie soll aus Ulm gekommen sein - bekannt ist.
Ab 1453 ist Hanns Egen in der benachbarten Reichsstadt Dinkelsbühl, mit dem Zusatz "oft Bürgermeister", gemeldet. Hier verstirbt er auch im Jahr 1498 im stolzen Alter von 83 Jahren.
Aus seiner Ehe mit Barbara Langenmantel, welche 1471 (wohl auch in Dinkelsbühl) verstirbt, gehen allen Quellen zur Folge drei Kinder hervor. Jeremias Egen, Hilaria Egen und Sibylle Egen. Sibylle muss auf Grund des frühen Todes ihrer Mutter also spätestens 1471 geboren sein.
Sibylle Egen in Hall
Die Tochter heiratet 1493 den Adligen Hans von Rinderbach (altes Haller Adelsgeschlecht), dessen Vorfahren immer wieder langjährige Stättmeister und Stadtschultheißen in Hall gestellt hatten. Nach dessen Tode am 14.02. 1500 bleibt ihr noch ihr einziger Sohn Matthias von Rinderbach (nach seinem Großvater Matthis von Rinderbach benannt, + 1492) welcher "stirbt bevor er volljährig ist". Er muss wohl 1493 oder 1494 geboren worden sein. Damit müsste sein Tod um das Jahr 1515 liegen.
Nach dem Verlust beider nimmt Sibylle von Rinderbach wieder ihren Mädchennamen an und ist fortan als "Sibilla die Egen" bekannt. 1517 heiratet sie ein zweites Mal. Diesmal den fast 20 Jahre jüngeren Anton Hofmeister aus Wimpfen. Dessen Vater war bereits Schultheiß in Wimpfen gewesen, was ihn zu einem Mitglied der oberen politischen Schicht machte. 1507 ist von ihm ein Studium der Rechtslehre in Leipzig bekannt. Bereits 1518 wird Anton Hofmeister - wohl nicht ohne das Zutun seiner politisch einflussreichen Frau - Ratsherr zu Hall und in den Jahren 1527, 1529 und 1531 ist dieser Stättmeister in Hall.
Anton Hofmeister verstirbt am 20.09.1532 ohne offensichtlichen Grund.
Bis zu ihrem Tode am 28.09.1538 lebt Sibilla Egen-Hofmeister als Witwe allein.
Die Geschwister
Von ihrem Bruder Jeremias ist bekannt, dass er Chorherr zu St. Wilbold in Eichstätt war und 1509 an einer Stiftung seiner Schwester beteiligt war. Seine Töchter Magdalena, welche einen Sebastian Thumas ehelicht, und Katharina Egen, welche erst Friedrich Schletz (ein angesehener Bürger und langjähriger Stättmeister der Stadt Hall) und nach dessen Tod im Jahr 1500 einen Dr. Philipp Ehrer in Hall heiratet, können aus dem Umstand ihres Geschlechtes nicht für die weitere Linie der Egen verantwortlich sein (...auch der erste Mann von Sibylle von Rinderbach starb im Jahr 1500!). So muss hier noch ein drittes Kind, ein Sohn existiert haben, der allerdings nach momentanem Stand, völlig unbekannt ist.
Die Schwägerin aus der zweiten Ehe der Katharina Egen ist eine gewisse Ursula Ehrer, eine gebürtige Büschler. Beide Familien, Ehrer und Büschler, sind alteingesessene haller Familien, welche über alle Jahrhunderte immer wieder als Ratsherren, Stättmeister und Schultheißen bekannt sind. Besonders die Schwägerin der Ursula Ehrer, die Frau des Konrad Büschler sollte seit dem Roman "Die Tochter des Salzsieders" von Ulrike Schweikert bekannt sein. Es handelt sich dabei um niemanden Geringeres als Anna Büschler.
Von der Schwester Sibylla Egens ist nur bekannt, dass sie Äbtissin in Neuburg (am Inn oder an der Donau) wurde und dass Sibilla sie in ihrem Testament 1538 bedachte.
Die weitere Familiengeschichte
Die weitere Erbfolge der Familie Egen ist nur schwer nachvollziehbar. Der letzte "der Egen" verstirbt 1638 in Tübingen, kinderlos. Er müsste aller Wahrscheinlichkeit nach ein Nachfahre des Jeremias Egen sein, da sich sonst keine oder lediglich weibliche Nachkommen finden.
Die letzte Spur führt zu einer heute noch existierenden Haller Familie namens Eger, deren Zugehörigkeit zur Familienlinie Egen allerdings nur vermutet werden kann.