Theaterbesuche im Schuljahr 2022/23: Schuld und Sühne, ein sommerlicher Traum und ganz viel Tina Turner-Power!
Sommerzeit, Schwimmbadzeit – oder vielleicht doch besser Theaterzeit? Im Juni und Juli folgten zahlreiche kulturfreudige Schülerinnen und Schüler – und solche, die es vielleicht noch werden wollten – dem Ruf der großen Bühne. Im Schauspiel in Stuttgart, im heimischen Globe und im SI-Centrum der Landeshauptstadt wurde gebannt verfolgt, was sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, abspielte.
Dostojewskis "Schuld und Sühne"
Und das war überaus vielseitig: In der Bühneninszenierung von Dostojewskis Roman „Schuld und Sühne“ stand die Frage im Vordergrund, ob es einen „gerechten“ Mord geben könne. Dabei plädiert der Protagonist für die Zweiteilung der Gesellschaft in einfache und außergewöhnliche Menschen. Letztere besäßen dabei das Recht, sich aufgrund ihrer Außergewöhnlichkeit über Gesetz und Ordnung hinwegzusetzen und ein Verbrechen zu rechtfertigen, sollte dies um des allgemeinen Fortschritts willen nötig sein. In diesem Szenario entspinnt sich ein Kampf zwischen Moral, Gewalt, Schuld und Skrupel in dem von Armut geprägten St. Petersburg Ende des 19. Jahrhunderts. Anspruchsvolle Kost, die aber viel Raum zur anschließenden Diskussion und Reflexion bot. Auch die Schüler, die sich eher weniger den Theaterfreunden zugeordnet hatten, zeigten sich angesichts der imposanten Kulisse im Schauspiel beeindruckt: „Drei Stunden Spannung, wenig Geld und super Plätze – was will man mehr?“.
Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"
Das atmosphärische Kontrastprogramm dazu bot sich in Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Während der zweieinhalb Stunden Spielzeit ließen sich die jungen Zuschauer in einen magischen Wald voller Feen, Liebeszauber, Irrungen und Wirrungen entführen. Ein eifersüchtiger Elfenkönig, ein sprechender Esel und liebestolle Edelmänner, die in wahnwitziger Liebe durch den Zauberwald irren - die wiederholte Situationskomik ließ kein lachendes Auge trocken und zeigte, dass auch ein über vierhundert Jahre altes Stück heute noch Spaß macht; dafür sorgte auch das ein oder andere Überraschungsmoment der Haller Inszenierung, das die Jugendlichen für einen kurzen Moment den Atem anhalten ließ.
Tina - Das Tina Turner Musical
Höhepunkt des schulischen Kultursommers war schließlich der Besuch des Musicals „Tina - Das Tina Turner Musical“. War die im Mai verstorbene Sängerin vielen Schülern zuvor nur ein schemenhafter Begriff, waren sich im Nachhinein alle einig, durch die Show ein prägendes Kapitel musikalischer Rockgeschichte erfahren zu haben. Von der Mutter verlassen, vom Ehemann jahrelang häuslicher Gewalt ausgesetzt – der Aufstieg der mittellosen Anna Mae zur Queen of Rock berührte und faszinierte angesichts ihrer inneren Stärke gleichermaßen. Der Musicalabend endete in einem fulminanten Rockspektakel, in dem die Darstellerin im glitzernden Minikleid stimmgewaltig Turners größte Hits wie „The Best“ dem Publikum entgegenschmetterte. Eine würdige Hommage an Tina Turner und den Schülern zufolge ein „Hammererlebnis“.