Studienfahrten im Schuljahr 2022/23: Krakau und Leipzig
„Mein Leipzig lob ich mir.“, sagte einst Goethe. Vom 17.7. bis zum 21.7.2023 reisten 23 Schüler und zwei Lehrkräfte in die Stadt der friedlichen Revolution.
Eine nette Stadtführerin aus Leipzig zeigte uns am Montagabend die Innenstadt. Wir sahen alte Kirchen, schöne Gebäude, darunter auch die Universität. Die Geschichte Fausts, welche seinen Ursprung in Leipzig hat, durfte natürlich nicht fehlen.
Eine besondere Kirche stand im Mittelpunkt - die Nikolaikirche. Hier wurden die Montagsgebete vom örtlichen Pfarrer angeboten. Am Abend des 09.10.1989 fanden sich nach dem Gebet ca. 70.000 Bürger in der Innenstadt ein. Aufgrund der friedlichen Demonstration wurden der Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 möglich. Weiter ging es zum Bundesverwaltungsgericht und zur Bibliotheca Albertina - Universitätsbibliothek Leipzig, die wir individuell entdecken konnten.
Am Dienstag besuchten wir die ehemalige Stasi-Zentrale, die Runde Ecke. Sie bietet durch die Erhaltung des authentischen Umfeldes einen spürbaren Überblick über die vielzähligen Methoden der Überwachung und Manipulation.
Am Mittwoch, morgens früh um 10:00 Uhr, hieß es Schwimmwesten an und auf zum Paddeln. Vorbei an tollen Lofts, einst Textilfabriken oder Heizkraftwerk, paddelten wir auf dem Karl-Heine-Kanal. Anfangs war es eine Herausforderung, das Kanu zu steuern, doch mit viel Mühe und Kraft schafften wir es. Nass, aber glücklich, kamen alle gut ans Ufer zurück.
In einem großen, roten Doppeldeckerbus erkundeten wir Hop on-Hop-off am vierten Tag Leipzig. Vom Zoo über Schrebergärten und prachtvolle Bauten konnten wir vieles sehen. Mit etwas Glück entdeckte man die Elefanten im Leipziger Zoo. Immer wieder erfuhren wir, wie wichtig Goethe und Bach für Leipzig sind. Aufgefallen ist uns vor allem die große Anzahl an Linden, welche die Stadt prägen. Deshalb wird Leipzig auch als Lindenstadt bezeichnet.
Unterwegs stiegen wir aus und besuchten das Panometer. Die Ausstellung „New York 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden“ thematisiert nicht nur den Anschlag auf das World Trade Center, sondern viele weitere Konflikte, wie den Ukraine-Konflikt. Einmal mehr wurde uns klar, dass Frieden nicht selbstverständlich ist und wie wichtig es ist, die Demokratie zu leben und zu verteidigen.
Im Zeitgeschichtlichen Forum erhielten wir einen Einblick in den Alltag DDR.
Bowling und Karaoke-Barbesuche verkürzten uns die Abende. Schöne fünf erlebnisreiche Tage gingen mit einer unvergesslichen Bahnreise zu Ende.
Studienfahrt nach Krakau
Letzte Woche war es nun endlich so weit: Es ging für einige 12er auf die Studienfahrt nach Krakau. Nach einer langen Busfahrt starteten wir unseren Aufenthalt mit einer klassischen Stadtführung. Bei dieser wurden uns einige Orte aus dem Film „Schindlers Liste“ gezeigt. Zudem haben wir eine Synagoge im jüdischen Stadtviertel besucht. All diese Orte haben eine ganz besondere Geschichte und waren demnach sehr interessant. Durch die Besichtigung dieser Schauplätze konnte man ein wenig in die Zeit des Nationalsozialismus eintauchen. Am Abend durfte das typisch polnische Abendessen natürlich nicht fehlen: Es gab Pierogi mit Sauerkraut.
Am nächsten Tag waren wir auf dem Fluss Dunajec im Pieninski Nationalpark Raften. Der Fluss bildet die Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Dieser Ausflug war definitiv eines der Highlights auf der Reise und hielt viele kleine und große Freuden bereit: den Zusammenhalt beim Paddeln in der Freundesgruppe, mit dem Ziel, die anderen Boote zu überholen, das sich gegenseitige Nassspritzen, singen, lachen und das Lernen einiger polnischer Wörter von dem Tourguide. Aber auch die schönen Berge und Wälder brachten eine warme und gesellige Atmosphäre. Am Nachmittag hatten wir den restlichen Tag Freizeit. Diese verbrachten wir erstmal mit einem schicken Essen, bei dem wir erneut die freundliche und liebenswerte Art der polnischen Menschen erleben konnten. Anschließend sind wir durch die Stadt bei Nacht gelaufen. Sie hat uns wirklich bezaubert: warme Lichter, Musik, Kutschen und vielen Menschen. Damit haben wir den Tag ausklingen lassen.
Am dritten Tag ging es in die Gedenkstätte Auschwitz. Wir alle hatten sehr viel Respekt vor diesem Ort. Wir bekamen dort eine Führung sowohl im Innenlager als auch im Außenlager Birkenau. Die Lebensbedingungen, Bilder und Zahlen der Opfer haben uns besonders schockiert. Nach diesem eindrucksvollen Tag sind wir im jüdischen Viertel jüdisch Essen gegangen. Es gab Hummus mit Brot und Shashuka. Ein neues, leckeres Geschmackserlebnis!
Am letzten Tag bekamen wir eine Führung durch das ehemalige Krakauer Ghetto Podgorze mit anschließendem Rundgang durch die ehemalige Schindlerfabrik Emalia. Die Fabrik fanden wir auch besonders interessant. Wir waren zwar nur im ehemaligen Verwaltungsgebäude, da die Fabrik so wie früher nicht mehr existiert, aber das Museum war mit Liebe zum Detail gestaltet. Ziel war es, sich wie ein Bewohner bzw. Jude des Zweiten Weltkrieges zu fühlen. Es war ebenfalls eine einzigartige Erfahrung. Zum Abschluss sind wir mit Cityrollern zurück zum Zentrum der Stadt gefahren.
Zusammenfassend war es eine sehr lehrreiche Studienfahrt. Krakau war zugegebenermaßen nicht unbedingt das Lieblingsziel unserer Stufe, allerdings hat sich herausgestellt, dass sogar einige sich vorstellen könnten, nochmal wieder zu kommen. Die Stadt hat uns alle positiv überrascht. Was bleibt, sind neu erworbenes Wissen, Erfahrungen und vor allem wundervolle Erinnerungen.