Mit Obst und Gemüse durch den Schulalltag
Was können wir tun, um unsere Schule gesünder zu machen? In Zeiten, in denen Begriffe wie Krankheit, Infektion, Inzidenz und Ansteckung allgegenwärtig und in aller Munde sind, bietet die Vorstellung einer davon völlig unabhängigen gesunden Lebensweise eine willkommen positive Neuausrichtung. Sicherlich ist das auch einer der Gründe dafür, warum die oben genannte Frage, die Studienrätin Christina Kremer Anfang November in ihre Klasse trug, gerade bei jungen Menschen auf so nährbaren Boden fiel. Nach einer intensiven Brainstorming-Phase im Rahmen des Schulfaches „Ernährung, Soziales und Gesundheit“ war die Grundidee und damit das Fundament des Projekts gelegt: Obst- und Gemüsekisten sollten her und im Lichthof der Schule für alle Schülerinnen und Schüler zugänglich zur Verfügung gestellt werden. Aber wie soll sie genau aussehen, die schülerfreundliche Vitaminbox? Klar war, dass es nicht nur auf das gesunde Endprodukt ankommen soll, sondern dass auch die Herkunft und der Weg zum Verbraucher berücksichtigt werden müssen. Aus diesem Grund planen die Jugendlichen zum einen hauptsächlich biologische, saisonale und regionale Obst- und Gemüsesorten zu beschaffen, zum anderen aber gleichzeitig das Problem der starken Lebensmittelverschwendung in Angriff zu nehmen. Auch wenn die Umsetzung so hoher Ziele mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden ist, bedeutet dies für die Schülerinnen und Schüler keinesfalls ein Hindernis. Mehrere Landwirte aus der Region wurden seit Projektstart mit der Bitte um eine Zusammenarbeit fleißig angeschrieben und mit der Supermarktkette Kaufland konnte eine Abmachung unter dem Motto „zu gut für die Tonne“ getroffen werden. Konkret bedeutet das, dass die Zehntklässler einmal wöchentlich der Verkaufsstelle einen Besuch abstatten und dort Lebensmittel, die nicht mehr die vom Handel geforderten Verkaufsstandards erfüllen, zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Aktion „Mit Obst und Gemüse durch den Schulalltag“ fügt sich ideal in das Schulprofil der Sibilla-Egen-Schule, die von der dualen Ausbildungsvorbereitung angefangen bis hin zum Abiturprofilfach Ernährungswissenschaften in nahezu allen Schularten einen besonderen Schwerpunkt auf den Bereich Ernährungslehre legt. Damit die Bedeutung des Themas aber nicht nur auf Papier und iPad abgehandelt wird, war es den Schülerinnen und Schülern ein besonderes Anliegen, ihre Einfälle aus dem Unterricht in die Praxis hinauszutragen und damit aktiv zum positiven Ernährungsverhalten ihrer Mitschüler beizutragen.
Um das Bedürfnis und Interesse nach frischem Obst und Gemüse seitens der Schülerschaft tatsächlich richtig abschätzen zu können, entwickelten die jungen Ernährungsexperten des sechsjährigen beruflichen Gymnasiums eine digitale Umfrage, die sie im Rahmen ihres Projekts mit allen Klassen der Schule durchführten. Von 305 Befragten hätten 94,7 % Lust auf mehr frische Lebensmittel im Schulalltag, 61,4 % wären bereit, für das kleine Gesundheitsplus auch zu bezahlen. Neben Äpfeln, Bananen und Mandarinen standen auch Gemüsesorten wie Cocktailtomaten, Gurken und Karotten ganz oben auf der Wunschliste für den gesunden Pausensnack.
Der erste Durchlauf der Obstkisten wurde auf Spendenbasis in Kooperation mit Obstbauern aus der Region ermöglicht und in der letzten Novemberwoche an der Sibilla-Egen-Schule durchgeführt. Für alle Interessierten und vitaminsuchenden Feinschmecker war in diesen Tagen in der Pausenhalle der kostenlose Griff in die Apfelkiste möglich. „Für die weitere Planung müssen wir nun erstmal schauen, wie alles anläuft und wieviel Geld wir am Ende tatsächlich monatlich zur Verfügung haben“, so Ernährungslehre- und Chemielehrerin Christina Kremer.
Bericht: Katharina Link