Neuigkeiten: Sibilla Egen Schule

Roadtrip, Familienurlaub, Fotosafari – ab wann existierte die Art zu reisen, wie wir sie heute kennen? Was waren vor zweihundert Jahren die Gründe, mit gepackten Koffern der Heimat für eine kurze Zeit den Rücken zuzukehren? Lust auf Abenteuer, Bildungsdrang, wirtschaftliche Motive oder vielleicht auch politischer Zwang? Und geht eine Reise überhaupt zwangsläufig mit einem Ortswechsel einher? Diese und ähnliche Fragen diskutierten die 13-Klässler des Beruflichen Gymnasiums im thematisch nachgestellten Rahmen des Literaturtalks „Die 30-Minuten-WG“. Während der vorangegangenen Wochen wurde im Deutschunterricht kursübergreifend an Tablets und PC ein E-Book über das aktuelle Abiturthema zur Kulturgeschichte des Reisens erarbeitet. Dieses wurde nun, quasi pünktlich zur Frankfurter Buchmesse, vorgestellt. In der Rolle junger Literaturwissenschaftler präsentierten die Schülerinnen und Schüler epochenspezifische Aspekte des Reisens vom Sturm und Drang bis zur Gegenwart.

Die anschließende rege Diskussionsrunde brachte die Informationen mit der lyrischen Umsetzung des Reisemotivs in Zusammenhang. Anhand konkreter Beispiele zeigte sich schnell, dass sich nicht nur die literarischen Gestaltungsformen mit der Zeit verändert haben, sondern auch die Möglichkeiten und zeitgeschichtlichen  Hintergründe des Reisens. Im Austausch erkannten die Schülerinnen und Schüler außerdem, dass die Gedanken, die in den lyrischen Texten Ausdruck finden, durchaus noch aktuelle Anklänge haben. Vor allem vor dem Hintergrund der im Sommer stattgefundenen Studienfahrt wurde das Motiv Reisen auch als wichtiger Erfahrungswert, als möglicher Einfluss auf die persönliche Entwicklung wahrgenommen – oder eben auch nicht.

Lyrik ist ohne Frage eine zumeist schwierige Gattung, der Nachmittag hat aber in jedem Fall gezeigt: Setzt man sich intensiv mit dieser Welt auseinander und scheut den diskussionsfreudigen Austausch nicht, dann erkennt man, dass uns ihre Themen auch heute noch angehen.